Dienstag, 13. Februar 2007

Scanners Live in Vain (yes, they do!)

Jesus.

Cordwainer Smith
war ja wirklich brainy.

Harter Stoff.

Kein Wunder waren die damals alle aus dem Häuschen und verschreckt als sie das gelesen hab. Mann, mann, mann. Erinnert mich öfter an Philip K. Dick. Vergleiche hinken (immer, der humpelt sogar, aber was soll`s) -- diese getriebene Verzweiflung der Hauptperson, dieses Gefühl, sich die Haut vom Leib ziehen zu müssen, um sich selbst sein zu können, in diesem Fall zu "cranchen".

Uff.

Genial.

Aber viel sollte man davon nicht lesen, sonst kommt man schräg drauf. Andererseits ... warum auch nicht.

Die Idee, dass es ne Art Berufszweig von Typen gibt, denen operativ sämtliche Nervenverbindungen zwischen Gehirn und Körper gekappt wurden, außer zu den Augen, ist hammerig-gurgel-fies. Die Jungs heißen Scanner, weil eben sämtliche Körperfunktionen über äußere Anzeigen und Regler gesteuert werden -- damit sie überhaupt feststellen, ob sie Bluten, einen Finger verloren oder grade Herzrasen haben, müssen sie sich selbst oder gegenseitig ständig die Anzeigen scannen. Daher Scanner. Der Grund für diese "Verstümmelung" und die Geschichte selbst will ich hier nicht weiter ausführen. Selbst lesen. Ist kurz (und heftig). Mann, mann, mann.

Musste an das eine (alte) Lied von Metallica denken, da verliert ein Soldat im Schützengraben Arme und Beine, Augen und Gehör ... und das Lied dreht sich um seine Gedanken. So weit ich mich erinnere. Haben wir damals immer mit dem E-Gitarristen unserer Band gehört, während wir mit dem Auto durch die Stadt gefahren sind.
Wir waren sehr cool! (The One. A.d.R.)

Die Scanner jedenfalls sind extrem uncool. Weil sie total unangenehme Schreilaute von sich geben, schließlich können sie sich ja selbst nicht hören . Und so ...

Ich bin jetzt gespannt, wie die anderen Geschichten von Smith sind und vor allem der Roman Norstrilia.

Wer noch mehr zu Cordwainer wissen will, auf Epilog.de ist ein Essay von Karlheinz Steinmüller zum Werk von Cordwainer Smith mit dem Titel Das Linebarger-Universum

Beinah feucht geworden bin ich ja bei dem Wort "manshonyagger" -- wird im "Vorwort" zu Scanners der Masterworks-Ausgabe erklärt: ist die englische Adaption des deutschen Wortes "Menschenjäger". Genial. In diesem Fall übrig gebliebene, deutsche Killermaschinen. Buyakka! Vielleicht will ich ab jetzt "manshonyagger" anstelle von MoW genannt werden. So cool.

*hüstel*

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich hab's geahnt und gehofft, dass man dich Vielleser und Cyberpunkspezialisten mit diesem alten Schinken vielleicht doch noch mal beeindrucken, womöglich sogar erschüttern kann.

Ich war seinerzeit schon von den ersten zwei Seiten von "Scanner live in vain" komplett weggeblasen. Und das geht dann in dem Masterworks-Band immer so weiter. Irgendwann tauchen kilometerlange Raumschiffe auf. Kennt man ja, und bei Simmons Hamilton oder Reynolds brummen die mächtig, ein Mordswumms. Aber bei Cordwainer Smith hat man den Eindruck, dass diese Raumschiffe selbst Schmerzen leiden, dass sie traurig sind, weil sie trotz ihrer Länge von tausenden Kilometern so unendlich einsam und verloren durchs Weltall gleiten. Es sind ganz leise Raumschiffe, deren Größe nicht in irgendeiner Schepperbummsdramatik besteht, sondern in ihrer poetischen Strahlkraft.

Absolut faszinierend dieser C. Smith bis zum letzten Wort der letzten Geschichte "A Planet named Shayol", die einem eine Bewunderung entlockt, die man beinahe mit Verzweiflung verwechseln könnte.

Bin gespannt, wie Dir die anderen Geschichten gefallen. Norstrilia hab ich selbst noch nicht gelesen.

Weiterhin viel Spaß und pass auf dein Hirn auf! Immer schön scannen!

Der Otherlander hat gesagt…

*scan*