Montag, 19. Februar 2007

Gelesen: Weltensturm -- (The Risen Empire; The Killing of worlds)

So, hab heute Früh (Bett, Kaffee, 30 Minuten für die letzten 50 Seiten) das zweite Buch der englischen Ausgabe mit dem Titel "The Killing of Worlds" (geiler Titel übrigens, oder?) von Scott Westerfeld zu Ende gelesen: Prädikat "Porno" in Sachen Space Opera. Schön auch, dass Heyne die beiden Bände in eine deutsche Ausgabe "Weltensturm" gepackt hat!

Hier eine Stelle in der amerikanischen Ausgabe von TOR-Books auf Seite 64, die mir aufegallen ist. In dem Story-Königreich der "80 Welten" gibt es Unsterbliche, die eigentlich tot sind (erinnert ein wenig an die Kruziformen in Simmons Hyperion). Diese Unsterblichen beherrschen langsam das ganze Reich, sind unglaublich mächtig und einflussreich -- der König selbst ist ein Gott (und erlaubt es den physikalischen Gesetzen, wie bisher weiterzubestehen ...).

Auf einem Ehren-Ball erklärt dann eine Senatorin, die selbst die Unsterblichkeit ablehnt, einem Soldaten, warum Unsterbliche der Untergang jedes Reiches sind, wenn sie die Macht in den Händen halten:

"On earth Prime, a few centuries bevore spaceflight, it was widely believed that the sun went around the planet."
"They must have thought Earth Prime to be very massive," Zai said.
"In a way, yes. They thought the entire universe went around their world. On a daily basis, mind you. They had several scaling problems."
"Indeed!"
"Observational data mounted against the geocentric theory for a long time. New models were created, sun-centered models that were far more elegant and logical."
"I would think so. I can`t imagine what the math for a planet-centric theory would have looked like."
"It was hideously complex and convoluted. Looking at it now, it`s obviously a retrofit to uphold the superstitions of an earlier era. But something rather odd happened when the sun-centered theory, with all its elegance and clarity, was devised."
Zai waited, his champagne forgotten in his hand.
"Almost no one believed it," she said. "The new theory was debated for a while, gained a few supporters, but then it was suppressed and almost entirely dropped."
Zai narrowed his eyes in disbelief. "But eventually people must have realized. Otherwise, we wouldn`t be standing here, two thousand-light years from Erath."
Oxham shook her head. "They didn`t realize. Very few vere changed their minds. Those scientists who grew up with the old theory stuck to it overwhelmingly."
"But then how -- "
"They died, Lieutenant-Commander."

Vielleicht nicht unbedingt die Grundlage für einen tiefenphilosophischen Diskurs, aber in einem Buch, in dem viel Action angesagt und ne Menge Military zugange ist, baut Westerfeld derartige Stellen sehr geschickt ein. Ähnlich wie Dan Simmons oder Peter F. Hamilton. Ich finde ja, Alastair Reynolds bekommt das nicht ganz so gut hin -- im Vergleich zu den beiden anderen "jungen" Space Opera-Autoren. Obwohl ich seine Bücher mag.

Jedenfalls find ich den Gedanken, dass Veränderung in einer Zivilisation wie der unseren eigentlich erst mit dem Tod einer Generation stattfinden kann, eine interessanten Gedanken. Braucht es eine neue Generation, bis wir verstehen, dass wir nur die eine Erde haben? Braucht es eine neue Generation, bis der globale Aktienkapitalismus endlich eingedämmt wird? Oder züchtet sich die eine Generation auch die nächste Generation entsprechend ihren Vorstellungen heran? Aber was dann? Wie erreicht man dann Veränderung? -- Revolution?

Spannend und intelligent geschrieben. Alles ein bisschen Hyperion, wer den Vergleich braucht. Die Oysters heißen hier Rix und sind Maschinenmenschen, die AIs wie Götter verehren. Datacore-like. Sie versuchen Planeten zu infiltrieren, um in dem planetenweiten Netzwerk dann ein "Compound mind" zu pflanzen, eine AI, die die Ressourcen eines Planeten nutzt, um zu Bewusstsein zu erwachen. Klasse Idee. Aber in den 80 Welten sind AIs mit eigenem Bewusstsein verboten. Sprechen dürfen die auch nicht. Also ein Krieg der Idelogien.

Nun bin ich also durch, und es hat Spaß gemacht. Alles drin, was eine Space Opera ausmacht: Action, Raumschlachten, Liebe, Hass, Verzweiflung, Geheimnisse, coole Raumschiffe, AIs ... sogar ein cooles Haus :)

Vielleicht keine "WoW"-Überraschungen, aber eine Runde, reinziehende Geschichte, die man, während man liest, nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Eignet sich für abends vor dem Schlafengehen und zum Nachts durchlesen. Wenn ich 'n Ranking zu Hyperion und Reynolds' Inhibitor-Trilogie machen müsste, wär Hyperion an erster, Weltensturm an zweiter und Inhibitor an dritter Stelle ... ungefähr, obwohl man sie wirklich schwer vergleichen kann. Hm. Ja, doch, ich denk Hyperion ist on the top -- wär doch auch mal was, die Top 100 Space Operas :)

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