Samstag, 20. Januar 2007

A Fire in the Sun

20. 01. 2007

Reiß ich doch groß meine Klappe auf, wie genial die Effinger-Marid (Circumflex denken)-Audran-Trilogie ist und muss feststellen, dass ich versehentlich mit dem zweiten Teil angefangen hab :(

Ist mir aber eben nicht aufgefallen, weil ich vieles daraus ja schon kannte, und deshalb hat es mich nicht gestört, dass kaum etwas erklärt wurde. *hihi* Also les ich jetzt eben den ersten und den zweiten Teil paralell. Auch gut. Doppelte Dosis. Vielleicht steig ich ja auch gleich in den dritten ein???

Tatsächlich hab ich die Umsetzung der Hirnverdrahtung wie in Effingers-Trilogie bisher noch nicht gelesen. Man muss sich das so ähnlich wie Kartensteckplätze in einem Computer vorstellen. Nicht-Computer-Menschen stellen sich an dieser Stelle einfach einen Toaster vor, und die Toast-Einschuböffnungen sind die Kartensteckplätze, die Toasts die Karten. Bei Effinger sind Moddies und Daddies die Toasts, das aufgebohrte, verdrahtete Hirn ist der Toaster. Die Jungs und Mädels mit den entsprechenden Erweiterungen stecken einfach ein Moddy oder ein Daddy in die dafür vorgesehenen Steckplätze an der Schädelbasis. Moddies verpassen dem Träger dann eine vollständige andere Persönlichkeit, so etwa ein James Bond 007 Moddy. Zitat aus When Gravity Fails

"Yeah. He`s wearing a James Bond Module. Thinks he`s James Bond. He`ll be pulling that trick all night, until someone raps him down and pops the moddy out of his head. That`s what he deserves. He may be wearing Allah-only-knows-what daddies, too."

Daddies sind die Ad-ons und verleihen dem Träger Fähigkeiten wie Fremdsprachen oder Nahkampfausbildung (mein Traum). An einer Stelle in A Fire in the Sun muss Audran ziemlich dumme Büroarbeit erledigen (er wurde vom Gangsterboss der Bosse als Polizist eingesetzt). Um das irgendwie zu schaffen, stopft er sich ein Büroarbeiter-Moddy rein, das seine geistigen Fähigkeiten so weit runterschraubt, dass er nicht weiter als über die vor ihm liegende Arbeit denken kann. Und das Moddy macht geil auf stupide Arbeit. Tatsächlich scheint es das schon zu geben. Hier und jetzt, mein ich. Frag mich nur, wo die ganzen Stullen Büroarbeiter die Hirnverdrahtung her haben! Und im nächsten Schritt: Wo krieg ich es her? Der Vorteil gegenüber Drogen: keine Nachwirkungen, außer leichte Desorientierung, wenn man sie rauszieht. Natürlich gibts da auch das Abhängigkeitsproblem ... vor allem, wenn man sich das Lustzentrum im Hirn direkt verdrahtet. Kennen wir ja auch aus Nivens Ringwelt. Oder war das im zweiten Teil, Die Ringwelt-Ingenieure? Moment, ich schau mal ... hab`s gefunden, steht in Ringwelt Ingenieure. Zitat:

"Louis Wu stand unter Strom, als die zwei Männer in seine Privatsphäre eindrangen. ... Sie hatten es mit einem Stromsüchtigen zu tun ... seit Jahren hatte der Mann keinen Gedanken mehr an etwas anderes verschwendet als an den elektrischen Draht, der das Lustzentrums eines Gehirns kitzelte. Er würde halb verhungert sein, so sehr hatte er sich selbst vernachlässigt."

"Ringwelt" (1970) ist übrigens auch ein gutes Buch, Ringwelt Ingenieure (1980) ... Die Kinder der Rinwelt (2004) hab ich aber nicht mehr gelesen, hat er ja auch viel später geschrieben. Dazwischen gab es noch Ringworlds Throne von 1996, aber den kann ich nicht einordnen. Wer wissen will, was Niven alles so geschrieben hat: www.scifan.com
Gibt sogar ne "neue" Story-Sammlung von ihm, The Draco Tavern.

Okay, aber zurück zu ... wo war ich? Lustzentrum! Stimmt. Hm. Oh, stimmt da gibt es auch was in Stephen R. Donaldsons (ja, der von Thomas Covenant) Gap-Serie -- der asoziale Oberfiesling entführt da die Heldin und baut ihr ne Fernsteuerung ins Hirn. Dann macht er echt richtig böses Zeug mit ihr. Ich mein richtig, richtig böse. Ins Detail kann ich hier aber nicht gehen, da das Blog sonst auf die "Zensor"-Liste kommt. Bei all dem, was er da aber mit ihr macht, stimuliert er ihr Lustzentrum. Also mal davon abgesehen, dass sie willenlos ist und alles mitmacht (das bei vollem Bewusstsein, was sie da tut), empfindet sie dabei auch noch Lust. Fies. Donaldson ist echt ein bisschen... hm, wie soll ich sagen. Vielleicht passt "drüber"?

Jedenfalls ist es wahrscheinlich gar nicht so weit her, dass das bald möglich sein wird. Ein sinnvoller Nutzen fällt mir dafür aber nicht ein. Abhängigkeit und Kontrolle sind wohl die Auswirkungen. Nicht auszudenken, wenn die Technik billig und leicht anwendbar wird. *klick*

Sonst noch was? War heute beim Fähnrich im Otherland. Crew-Kollegen-Besuch. War nett viel los. Mal wieder interessante Beratungsgespräche geführt. Ne Lehrerin aus nem Gymnasium, achte Klasse, die ein Buch gesucht hat, dass sie ihrer Klasse vorlesen kann. Spannend. Einfach. Weil die kaum lesen. Und preiswert, unter 8 Euro sollt es sein. Weil die Eltern sonst das Geld nicht geben. Uff. Im Nachhinein hab ich mir überlegt, dass ich in der Klasse gern mal unseren Laden vorgestellt hätte. Lust auf Bücher machen. Und mal sehen, wie die Kids so in der Schule sind, hier in Berlin. Das letzte Mal hab ich vielleicht vor 18 Jahren ein Klassenzimmer von innen gesehen. However, der Fähnrich und ich, wir haben alle möglichen Bücher angeschleppt. Das Buch der toten Tage etc ... aber alles zu lang, zu klein gedruckt, zu teuer. Seltsame Kriterien. Den preis versteh ich ja noch, aber... mann. Ich musste dann an Gaiman denken, Coraline. Vor allem, weil da Bilder von Dave McKean drin sind, die die Kids bestimmt von der ersten Seite an packen. Dann ist`s auch spannend, aber nicht zu kompliziert und kurz und billig (6,95). Hat sie dann auch genommen und sich ziemlich beeindruckt von der Hilfe gezeigt und gesagt, dass das ein toller Laden sei (womit sie schlichtweg recht hat).

So, das war's aber nun für heut!

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