11.01.2007
Regen, Regen, Regen. Der Italiener, bei dem ich morgens immer meinen Capucchino kauf (kriegt seinen Kaffee aus ner Rösterei in Pisa), sah heut aus wie ein Wischmob. Normalerweise hat er glattes Haar. Des Rätsels Lösung: Er hatte versehentlich das Volumenshampoo seiner Frau genommen. Sehr lustig!
Was ich aber eigentlich erzählen will: Ich hab nun River of Gods von Ian McDonald fertiggelesen. Mann. Der Hammer. Eigentlich nicht zu beschreiben. Lesen! Wenn es gerade zwei Sterne gibt, nach denen das SF-Genre navigieren sollte, dann Charles Stross (Accelerando) und Ian McDonald. Echt, River of Gods hat mich irgendwie sprachlos zurückgelassen. Vor Ehrfurcht. Hannes hat mir ja erzählt, dass McDonald ne Quasi-Trilogie draus machen will. River of Gods handelt in Indien, dann soll was zu Brasilien und dann ein Band zur Türkei folden. Wenn das auch nur ähnlich gut wird, wie das Real-dort-dabei-sein-Gefühl in River of Gods, dann schubst McDonald alles an SF-Autoren vor sich her, was da so schreibt. Ich geb zu, es ist nicht immer einfach zu lesen, also das Original (hoffentlich findet sich -- ein guter -- Übersetzer), aber es lohnt sich auf jeder Seite. Geniale Figuren, die so plastisch erscheinen, dass mann unwillkürlich nach ihnen Ausschau hält, wenn man abends ne Tafel Schokolade im Spätkauf holt. Action, die manchmal keine Zeit zum Atmen lässt, weil die Dinge, die da passieren, einfach bisher in noch keinem SF-Buch passiert sind, und Beschreibungen, bei denen man fast kotzen möchte, weil einem der Gestank der Großstadt voll in die Nase steigt. Lesen, lesen, lesen! Es gibt übrigens auch eine Kurzgeschichte aus dem River of Gods-Universum im Year's Best Science Fiction Twenty-Third Annual Collection mit dem Titel "The Little Goddess". Auch brutal gut. Man muss Indien nicht kennen, um begeistert zu sein (ich war bisher auch "nur" auf Sri Lanka), aber ich denk, wer schon mal Kontakt mit der Kultur hatte, wird einfach baff sein, wie McDonald es schafft, das Gefühl, dort zu sein, rüberzubringen.
Eine meiner Lieblingsstellen ist: "Her restaurant has an international reputation, especially among Germans. The place is always full of pale Northern Euros with that gauntness of facial features you get from thirty days of constant gastro problems."
Yes. Ein Bild so auf den Punkt gebracht. Cool. Ehrfurcht, ich sag es immer wieder: Ehrfurcht. Werde mich jetzt mal drum bemühen, die restlichen lieferbaren Bücher von ihm ins Otherland zu bestellen. Hab zuhaus nur Necropolis von ihm. Hannes schwärmt sehr davon.
Ach ja, gestern hat mich ja der Commander aka Birgit angerufen und wollte wissen, ob mir auf die Schnelle SF-Filme einfallen, in denen vor Star Trek "Nächste Generation" Replikatoren vorkamen. Replikatoren: Picard steht vor einer Nische in der Wand und sagt "Earl Grey, heiß", und nach einem beamartigen Vorgang steht da dann eine Tasse Tee, heiß. Wie das funktionieren soll, wird eigentlich nie erklärt, aber im Otherland haben wir ein Buch, das Die Wissenschaft in/von/hinter Star Trek heißt (oder so ähnlich), in dem sie mal abtasten, was davon wie funktionieren könnte. Muss ich auch mal reingucken. However, zurück zur Frage des Commander. Mir ist nichts eingefallen. Vor allem nichts vor Star Trek. Komisch eigentlich.
Noch was? Hm ... nö, für heute reicht es glaub ich. Ach doch. Heut bei der Post. Ein ziemlich fies aussehender Türke, Marke "Isch masch Dich platt", stand da und hatte eines dieser "Ans-Ohr-Klemm-Handys" am Ohr klemmen. Das blinkte immer wieder grün auf. Konnte gar nicht weggucken. Voll Cyber-Türke. Mann, mann, mann, wenn die Sorte jetzt schon technisch aufrüstet ... Anabolika spritzen und dann auch noch Handyohrklemmen. Das ist irgendwie Cyberpunk. Marke Kreuzberg. *Uff*
Donnerstag, 18. Januar 2007
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1 Kommentar:
Herrlich, bin fast neidisch wenn ich daran denke was du noch vor dir hast. 'Narrenopfer' und Chage/Kirinja sind sicher mit das beste was ich an SF kenne. Viel spaß!
Falko
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