Donnerstag, 18. Januar 2007

Drogen?

20. 01. 2007

Grade mal eben über Locus gesurft und sehe dieses: HBO will turn George R.R. Martin's A Song of Fire & Ice novels into a series -- one book per season!" Wow! Das ist doch die Härte. HBO macht nämlich die besten Serien (Rome, Six Feet Under), und wenn ich es jemand zutraue, dann ihnen. Details dazu. Wer A Song of Fire & Ice von Martin noch nicht kennt: lesen. Basta. Ich bin ja nun wirklich kein Fantasy-Leser (rein berufsmäßig hab ich dann aber doch ne Menge gelesen), aber neben R. Scott Bakkers The Prince of Nothing (The Darkness That Comes Before [2005]; The Warrior Prophet [2006] und The Thousandfold Thought [2007]) ist das wirklich die Oberkante an Ideen, Spannung und Weltenschaffung. Leider wird es wohl dauern, bis die Fernseh-Serie ins Rollen kommt, aber Martin wird laut dem Artikel ja auch noch bis 2011 brauchen, bis er seine Buch-Serie zu Ende bringt. Kommt Zeit, kommt Rat. Etwas, worauf man/frau sich freuen kann! Und bis dahin weiter Bakker lesen!!!

Gestern bin ich gegen 11:00 Uhr zur Arbeit gelaufen und tapse müde die Straße entlang, liegt da 10 Meter vor mir ein Typ auf dem Gehweg ein "junger" Typ, etwa mein Alter. Oder besser gesagt, der saß so halb, halb gelegen. Blickte ziemlich verwirrt drein. Hab gefragt, ob ich ihm was helfen kann. Meinte er, "nee, geht schon, die Schweine haben mich hier eingfach sitzenlassen". Dabei hat er mir in die Augen geschaut. Boa, das war wild! Voll der starre Drogenblick (11:00 morgens), voll paranoid und weit aufgerissene, völlig starre Augen. *gosch* Bin dann weiter, bis er mit hinterherruft. "Ey, kannst Du mir aufhelfen?". Bin umgedreht und hab ihm geholfen. Er war etwas baff, meinte dann aber gleich: "Kannst Du mir helfen, die Schweine zu finden?" Hab gelacht und bin weiter. Als ich mich dann nochmal umdreh, seh ich, wie er volle Kanne gegen die Hauswand läuft (nicht stolpert, läuft (!) -- er hat die Wand nicht gesehen!!!) In dem Moment bog aber die Polizei um die Ecke, da hab ich dann gedacht: passt.

Warum ich das erwähne: In Effingers Gravity fails (wie in fast allen Cyberpunk-Bücher) schmeißen sie mächtig Drogen ein. Drogen um wach zu werden, Drogen um müde zu werden, Drogen um aufmerksam zu sein, Drogen um abzuschalten, Drogen für Sex und gegen Sex etc. etc. etc. Einer hat sich sogar eine Art Drogendrüse installieren lassen. Tröpfelt permanent fieses Zeug in seinen Blutkreislauf. Führt dazu, dass er sich an nichts erinnern kann -- dumm, denn er ist Taxifahrer :)

Neulich hab ich mal nen Artikel in der SZ gelesen, wie es grade eigentlich so steht mit den Drogen und Deutschland. Krass. Ich hab die Zahlen nicht mehr im Kopf, aber was da aus dem Osten Europas nach Deutschland schwappt an künstlichen Drogen von Amphetaminen bis hin zu Partydrogen, ist unfassbar, und vor allem die Zahl der vornehmlich Kids, die das Zeug einwerfen. Angeblich ist der Zenith noch nicht überschritten, an dem die User anfangen umzukippen oder Amok zu laufen. Da kommt wohl was auf uns zu. Hm.

Ebenso spannend ist ja der Einsatz von Drogen beim Militär. Das ist ja echt Cyberpunk. Weiß nicht, ob sich noch jemand an die US-amerikanischen Piloten erinnert, die 2001 den kanadischen Konvoi in Afghanistan zusammengeschossen haben. Die waren zu bis oben hin mit Wachmachern und all dem Zeug, das aggressiv macht. Haben alles ohne Limit von ihrem Vorgesetzten bekommen. Was passiert mit solchen Typen, wenn sie mal wieder im zivilen Leben sind? Sind das dann alles Junkies mit militärischer Ausbildung? Was die für Jobs finden, ist ja wohl klar. Interessante Studie: was ist anders an den Vietnam-Heimkehreren und den Jungs, die heute aus dem Irak zurückkommen? Muss sich die USA auf eine neue Schicht von psychotischen, designer-drogen-abhängigen Ex-Militärs gefasst machen??? Joe Haldeman (Der Ewige Krieg) hat dazu ja ne Menge Kurzgeschichten geschrieben. SF goes real -- wie so oft. Und mein Opa erhebt den Zeigefinger und sagt: "Wir haben Euch gewarnt."

Krasser Sturm draußen. Scheinbar wurden die Schulen in und um Berlin vorzeitig geschlossen, damit die Kids sicher heimkommen. Hm. Erinnert mich daran, dass ich vor ein paar Jahren mit einem überfließenden Balkon zu kämpfen hatte. Die Dachrinne war im Boden verstopft. Ich wohn im ersten Stock. Das Wasser hat sich aufgestaut und ist dann mit erstaunlich hohem Druck aus meinem Balkonabfluss geschossen. Und in meine Wohnung. War prima. Stand irgendwann mit meiner Wok-Pfanne auf dem Balkon und habe geschöpft. Ob das aktuelle Wetter wirklich Klimaveränderung ist? Muss an Peter F. Hamiltons Erde in der Night-Dawn-Trilogy denken. Wie heißt die nochmal auf Deutsch? Jedenfalls die mehrere tausend Seiten lang -- geniale Ideen und klasse Story mit nem blöden Ende.

Jedenfalls ist da die Erde völlig außer Rand und Band, und sogenannte Armada-Stürme (cooler Name) toben über die Oberfläche. Die Menschen leben nur noch in großen, überdachten und stark geschützen Wohnökologien. Kein unbedingt neues Bild für unsere Zukunft, aber ich fand es bei Hamilton sehr eindrücklich. Wie gesagt: abgesehen vom Schluss, gute Space Opera!

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