Mittwoch, 28. März 2007

Bestseller-Listen

Bin grade bei Barnes & Noble vorbeigesurft, mal nach "neue" SF kucken oder Nachdrucke von Klassikern ausgraben. Bin dann auf der Bestseller-Liste von der "New York Times" gelandet. Mann, Bestseller-Listen sind krass. Vor allem, wenn man sie als Spiegel der Gesellschaft nimmt. Und vor allem, wenn es Bestseller-Listen von Internet-Händlern sind (da trauen sich die Leute dann die Sachen zu bestellen, die sie im normalen Buchhandel nicht kaufen trauen).

Also bei "New York Times" geht es unter den Top 20 hauptsächlich um "Wie werde ich erfolgreich" ("Secrets of the Millionaire Mind: Mastering the Inner Game of Wealth"; "Now, Discover Your Strengths"), ums Abnehmen ("Best Life Diet"; "You, On a Diet: The Owner's Manual for Waist Management") und ums F***** ("The Cosmo Kama Sutra: 77 Mind-Blowing Sex Positions" *"mind" my ass*)

Da dies alles Ratgeber sind haben wir, oder in diesem Fall die Amerikaner, scheinbar hauptsächlich Probleme mit Erfolg, ihrer Figur und Sex.

Hm.

Wie siehts denn bei amazon Deutschland aus?

Platz 4: "Die Ultimative New York Diät"
Platz 7: "Der Ultimative New York Body Plan"

irgendwann weiter hinten dann ein Weight Watchers Buch. Aber nix zu Erfolg und Sex. Ergo: Wir Deutschen haben super Erfolg und super Sex. :)

Stimmt das aber auch???

Schauen wir zum Vergleich mal auf die Otherland-Bestseller-Liste von 2006:

Eines fällt gleich auf: Keine Ratgeber!
Platz vier Accelerando von Charles Stross. Alles drin, was der SF-Leser der neuen Generation so brauch: cooler Typ, toughe Frauen, Freak-Sex, High-End-High-Tec und Tempo, Temo, Tempo...

Ansonsten in unserer 2007 Bestseller-Liste: Spin von Robert Wilson, Die Rebellin von Trudi Canavan, Martins "Eis und Feuer Teil 7, Heiliger Zorn von Richard Morgan, Der Stern der Pandora von Hamilton, Olympos von Simmons und und und...

Und daraus folgt:

Unsere Leser haben Erfolg (da keine Erfolg-Ratgeber in unsere Liste sind), haben guten Sex (keine Sex-Ratgeber) und besitzen Spitzen-Traumfiguren (keine Diät-Hilfen).

Und die Moral von der Geschicht: Wer sich erfolgreich, sexy und schön findet, kauft seine Bücher im Otherland!

Der Chief opfert sich durch den Tag

Heute in der Früh (naja, 11:00, ähem...) im Otherland: unser Putzteufel Thorsten wischt die Fenster und der Chief aka Volker macht die Schaufenster. Die Sonne scheint. Alles easy und ein entspannter Otherlandtag... beinah wären mir die Blutspritzer im Gesicht des Chief nicht aufgefallen, oder besser gesagt, ich hab sie ausgeblendet, weil eben der Tag so schön und easy... naja, dann hat der Chief angefangen zu erzählen:

Im Auftrag seiner grausamen Herrscher an der Oper (Cylonen???) muss er täglich mehrmals einem sehr jungen Mädchen in der Opferwanne den Kopf runterschießen (daher die Blutspritzer). Überhaupt scheint es sich bei dem, was der Chief grade so macht hauptsächlich um Blut zu drehen. Dabei hängt sein Chef, der König, an der Klebstofftube und verlangt von ihm, dass er von all den Greultaten Fotos macht. Für das Album des Königs.

Ich mach mir ein bisschen Sorgen um den Chief. Dabei wirkt er eigentlich ganz entspannt. Kann aber täuschen. Die Ruhe vor dem Sturm. Djihad-Schläfer...

Jedenfalls: Die Oper stammt von Christof Willibald von Gluck. War ein (echter) Ritter, der mit Mozart ein Bier hätte trinken können. Wenn sie sich gekannt hätten. Tja, und der Chief eben mitten drin. In vier Wochen ist Premiere (22. April) und wer auf Horror, Splatter und Snuf steht, wird seinen Spaß haben. Meint der Chief. Und der muss es ja wissen. Weil ja mitten drin.

Mann, mann, mann...

Jetzt aber mal ein paar Bücher verkaufen. Apropos Bücher. Kennt jemand von Euch "Der Schacht" von David J. Schow? Musste ich dran denken, als der Chief hier seine Blutopferorgien ausbreitete. Auf der Rückseite des Buches steht folgendes:

"Im Mittelpunkt dieses hochgelobten lietrarischen Alptraums steht ein unheimliches Hotel in Chicago. Die Zimmerwände bluten, wenn man sei beschädigt, Räume vergrößern oder verkleinern sich, um ahnungslose Mieter zu fangen... Als zwei Kilo Kokain einen Lüftungsschacht hinabgeworfen werden, durchlebt das Gebäude einen irren Trip, aus dem wohl keiner der Bewohner entkommen wird."

!!!

Mann, mann, mann...

...und die Sonne scheint.

Samstag, 24. März 2007

Im Vorbeigehen

Eben lief draußen vor dem Otherland-Schaufenster ne Blonde im wütenden Stechschritt mit ganz viel Silberpapier im Haar und nem Friseur-Umhang vorbei. Das Silberpapier hat in der Sonne elstermäßig gefunkelt. Und die Geschichte dazu???

Theorien

a)
Sie hat sich während des Haarefärbens bei ihrem Lieblingsfriseur endlich ein Herz gefasst und ihn gefragt ob der mit ihr ausgehen will. Dann kam sein Freund vorbei. Er ist schwul *surpise* ;-)

b)
Die ganze Theorie a) wie gehabt, nur dass die Silberpapier-Lady lesbisch ist und dachte ihre Friseuse wäre auch lesbisch. War sie aber nicht.

c)
Sie ist UFO-Gläubig und versucht schon seit Jahren per Silberpapier im Haar Kontakt mit "IHNEN" aufzunehmen. Weil sie von den ständigen Klapsmühletranporten genervt war, hat sie sich jetzt den Friseurumhang als Alibi umgehängt und erzählt allen, dass sie vor ihrem angehimmelten Friseur geflüchtet ist, weil er sich als schwul geoutet hat (oder eben ihre Friseuse als nicht lesbisch).

d)
Sie ist bei ihrem Friseur in Duisburg eingeschlafen und in Berlin hier vor dem Otherland aufgewacht. Die Außerirdischen haben ihre Traumwellen per Silberpapiersender empfangen, wussten nicht, was sie damit anfangen sollten und haben sie bei uns vorm Laden geparkt.

Hm. Unglaublich, wenn man mal überlegt, was alles passieren kann, oder?

;-)

Der schönste Krankenhausaufenthalt...

Eben kam ein Kunde rein und hat sich für die Empfehlung von Bakkers "Schattenfall: Krieg der Propheten" und damit den schönsten Krankenhausaufenthalt seines Lebens bedankt.
Zitat Kunde: "Leider musste ich schon so bald wieder heim."
:)

Mittwoch, 21. März 2007

Gemüsepfanne

Hab mir gestern ne Gemüsepfanne gemacht. Hab alles geschnippselt und in die Wok-Pfanne geschmissen, lauthals nebenher irgend nen Mist aus dem Radio mitgesungen und dann kam ich an die Packung mit den Champignons.
Da hat es dann *klick* gemacht.
Lag an dem Ettikett. Darauf stand: "Kulturchampignons".
Als alter SFler komm ich daran natürlich nicht vorbei.
Kultur = Banks. Ian Banks. Ian M. Banks. Kultur-Zyklus.
Erster Band "Bedenke Phlebas".
Champignons?
War so ne Art neuronaler Kurzschluss; mein Hirn hat versucht, die Wortverbindung zwischen dem Kultur der Champignons und dem Bank'schen Zyklus herzustellen. Dabei ist mir fast der Rest des Gemüses angebrannt.
Also Banks. Hab bisher "Consider Phlebas" und "Feersum Endjinn" aus seinem Zyklus gelesen. Klasse. Wenn ich auch sagen muss, dass ich "Feersum Endjinn" gehasst habe. Sollte damals eine Rezension zu schreiben, hab nichts kapiert. Er hat dafür irgendeine Sprache entwickelt, die sich wie das Pfeifen gekochter Champignons anhört. Hm. Vielleicht daher ...?
Jedenfalls hab ich auch einen seiner Horror-Romane "The Wasp Factory" gelesen. Oder zumindest versucht. Damals war mir das echt zu duster. Böses Zeug. Sollte man nicht lesen, wenn man eh düstere Gedanken hegt.
Champignons ... jedenfalls hab ich die dann auch geschnippelt und nachdem alles gar war, zusammen mit einer Folge Lost konsumiert.
Nun die Frage: Les ich zu viel SF?
Und was wäre passiert, wenn ich mehr Fantasy anstatt SF lesen würde?
Oder Horror?
Wie Boris aka LeuK?
Was denkt der, wenn er ne Packung Champignons in der Hand hat? Keller? Dunkelheit? Feuchtigkeit?
*grusel*

Samstag, 17. März 2007

Live aus dem Otherland oder "Im Anderen Land nichts Neues"

Hi, hier schreibt der MaK. Das ist also nicht der MoW (Master of Weapons = Wolfgang) sondern sein Kollege, dessen Titel MaK alle mögliche heißen kann: Meister außer Kontrolle, Konkurrenz oder aller Klassen (=Simon). Es ist 11:15 Uhr, und ich bin im Otherland, dem besten Buchladen dieseits der Milchstraße und freue mich auf die Ankunft des MoW, der später hier erscheinen wird und den einen oder anderen Otherländler pfeifen wird.

Ich bin nun quasi damit beschäftigt, seine Ankunft vorzubereiten, denn wie heißt es schon so schön in den tönenden Tiefen unseres deutschen Kulturguts: „Bereite dich, Simon, mit zärtlichen Trieben, den Schönsten, den Liebsten, bald bei dir zu sehn.“ Und so habe ich artig die Lichter angeknipst, die Kasse hergerichtet uns so weiter, damit der Laden läuft, wenn der MoW kommt. Eine Bücherkiste vom Großhändler muss ich noch auspacken. Ich bin der manische Auspacker im Otherland, ich packe alles aus, was in den Laden kommt. Nur bei Kunden kann ich mich mit viel Mühe beherrschen, aber bereits bei Kollegen kann es vorkommen, dass mein Auspackwahn obsiegt...

Gestern habe ich die Neuheiten von Klett Cotta ausgepackt. Was für ein Fest! Besonnenere Gemüter als ich freuen sich bei diesen Neuerscheinungen wahrscheinlich vor allem über den neuen Strugatzki, altehrwürdige kluge SF. Aber mich reißen da weniger intellektuelle Gelüste hinfort, mich bringt vielmehr der zweite Band von Scott R. Bakkers Krieg der Porpheten „Der Prinz aus Atrithau“ zum Sabbern!!

11:30 Uhr: Vorher um 11 ging ich noch rüber ins Hammett, um mir eine Tasse zu holen, da standen schon Leute vor der Tür. Grade mal eine halbe Stunde ist jetzt der Laden auf, und schon zehn, fünfzehn Kunden „abgefertigt“. Aber noch kein derzeitiges Lieblingsbuch verkauft. Der letzte Kunde grade hat sich verabschiedet: Er hat einen Job in Luxemburg gefunden. Schade. Schnief.

11:55 Uhr: Jetzt ist alles ausgepackt. Kaum Kunden, der eine guckte nur zwanzig Minuten ohne die Kasse klingeln zu lassen. Dass es ruhig wird heut, damit hab ich gerechnet, als ich heut morgen den Dünnschiss gesehen habe, der sich gräulich übers Firmament breitete. Bei dem Wetter werden sich nicht viele zum Bummeln aufmachen. Der Flohmarkt auf dem Marheinekeplatz ist dementsprechend auch ausgedünnt heute.

12:32
*TeeeeenShutttt* nun bin auch da. Der MoW. Mal wieder mit gequetschtem Brustkorb. Auf dem letzten Tournier, Sonntag in Paderborn hat einer der Gegner nicht nach oben geschaut, als er sich vom beckenboden abgedrückt hat. Ist mir mit dem Kopf voll zwischen die Brustplatten gerast. Seitdem bin ich auf Schmerzmittel. Tja.
Eben hat ein Kunde gefragt, ob der Barryar-Zyklus was taugt und welcher der erste ist. Meinte zu ihm, dass der Zyklus super sei, Miles als echter Antiheld mit kaputtem Bein. darauf der Kunde: „Cool, ist der auch so groß und dick wie ich? Ich hab nämlich auch ein kaputtes Bein.“ Ich bin ja selten sprachlos, aber das hat mich dann doch kurz platt gemacht. Cooler Kunde, cooler Zyklus :)

13:32
MaK: Wie geahnt: Ein ruhiger Tag. Aber der Käpt'n hat sich angemeldet! Dann ist das Otherland mit drei Crewmitgliedern bald überbevölkert. Ich vermute, einer der Gründe, dass Hannes auch noch herradelt, ist der, dass Pandora aus der Druckerei gekommen ist. Pandora? Das ist in diesem Falle nicht die Urheberin einer Büchse -- wüste Menschen würden sagen, Pandora selbst wär eine "geile Büchse", oder so... -- aus der das Grauen und die Schrecken der Welt hervorkommen, wenn man sie öffnet. Das ist in diesem Falle ein neues SF-Magazin mit Stories, Essays, Rezis und Illus.

Der MoW isst, und der Laden ist voll...

14:08
MoW
Der Kaplan ist inzwischen auch im Laden aufgeschlagen und wir halten Stolz die erste Ausgabe/Auflage der Pandora in den Händen :)
Wenn jetzt noch zufällig die Commandeuse und der LeuK reinschneien, können wir spontan feiern ;-)

14:17
MaK
Erstes Lieblingsbuch verkauft: "Schattenfall" (Krieg der Propheten 1 von Scott R. Baker). Saubere Beratungsarbeit...
Das Pandora-Magazin, das der Käp mitgebracht hat, sieht gut aus. Ganz nebenbei ist da auch eine Rezi zu Schattenfall drin...

14:27
MoW: Jetzt macht der MaK schon Eigenwerbung in MEINEM Blog. Saubär. Oder, ne, Halt: Problembär ;-)

16:02
MaK
Die Pandoras für den Laden sind auch noch angekommen! Die letzten eineinhalb Stunden waren deswegen ein bisschen schaffig, Auspacken, verdaten, englische Bestellungen mussten gemacht werden, und: Kunden! Jau!
Und wegen der Kunden konnte ich auch zwei weitere Lieblingsbücher verkaufen, nämlich noch einmal Schattenfall, und einmal den formidablen "Spiegel von Kajx" von Gesa Helm. Wem dieser Titel kein Begriff ist, der komme doch einfach mal in den Laden und lasse sich von Hannes, Birgit oder mir vorschwärmen.

16:38
MoW: Jetzt ist aber Schluss. Finito. Guter Tag. Alles drin was ein MoW braucht: gutes Wetter, schlechtes Wetter, Otherland, Bücher, MaK... jetzt heim und hübsch machen, dann wieder (fast) hierher und ins Konzert: "Bonnie "Prince" Billy" in der Passionskirche. Schönes Wochenende, ihr Lieben! ;-)

16:42
MaK: Schönes Wochenende auch von mir. War mal wieder ein otherländisches Gefühl, hier mit dem MoW Bücher zu verkaufen.

Mittwoch, 14. März 2007

Stilmix

Auf dem Weg zum Büro ist mir vorhin ein Mädel auf nem Mountain-Bike entgegen gekommen, deren Outfit mich ein wenig sprachlos gemacht hat: schwarzes, etwa knietiefes Kleid und drunter ne weite Army-Camo-Hose!!!!

Trooper in Verkleidung?
Grrrr-Girl mit stilresistenter Geschmackwaschmaschine?
Tank-Girl im Umbruch?

Ja, ja, ich weiß: außer mir wär das in der Crew wohl keinem aufgefallen.

*nies*

Samstag, 10. März 2007

Nachgefischt: Ereignisse am Wochenende

Komisch, manchmal passiert an einem Wochenende nix, manchmal andauernd was. Wie am vergangenen zum Beispiel:

Ich also mal wieder mit dem Rad unterwegs. Schnell. Weil ich sonst sterbe vor Langeweile. Tempo vertreibt die Zeit. Und die Stollen meines Bikes machen ab 30 km/h das beste Summbrummen. Auf dem Weg von Kreuzberg in den Prenzlauer Berg ist vor allem die Strecke die Landsberger Allee entlang ultra-asso-ätzend. Besonders Spaß macht es dann, die anderen Fahrradschnecken zu überholen ("Schnecke" hier auf Tempo bezogen, nicht auf das Geschlecht). Nun, diesmal war da ne Rennfahrerin unterwegs. Deutsch. Komplettes Outfit: Helm, hautenges, wind-schnittiges High-Tech-Stretch-Gut-Form-Mach-Zwirn, Kontrast-Nachtbrille und Ohrstöpsel (welche Musik? passend wäre Heavy-Metal gewesen, aber wahrscheinlich war's Eso-Entspannungs-Mist). Jedenfalls hab ich sie überholt. Dann sie mich. Dann ich sie, sie mich, ich sie, sie mich ...
Nach ner halben Stunde an ner Ampel: Sie dreht sich zu mir, poppt den Kopfhörer auf der Seite und sagt völlig emotionslos: "Schon lang keiner mehr so schnell wie ich gefahren."
Höhrer wieder eingepoppt und weiter ging's.
Tja, deutsche Frauen flirten anders.
(Erinnert mich ans Tauchen in Italien: Ich komm aus dem Wasser, klemm mir die Flossen untern Arm und lauf zur Tauch-Station; kommt mir eine von den Tauchassistentinnen entgegen (deutsch), mustert mich von oben bis unten und meint dann im Vorbeigehen: "hübsche Flossen."
*pling*

Donnerstag, 8. März 2007

Borat: Wer schreibt das Buch zum Film" Herr der Ringe"

Von Borat habt ihr ja sicher alle gehört... hab ihn noch nicht gesehen -- hab es nicht geschafft. Egal, jedenfalls hat der Typ der Borat "spielt" (er mimt einen dämlichen Typen aus Kasachstan und entlockt den Leuten damit manch peinliche Bemerkung) die gleich Nummer ja schon davor auf MTV abgezogen, unter anderem als Ali G, einen dummdämlichen Psudorapper aus "DEM" Ghetto...

Neulich zapp ich mal wieder ziellos rum, da läuft Ali G auf MTV. Seine Mission diesmal: Als Ali G bei Verlegern Vorsprechen und ihnen seine Buchidee verkaufen. Das Kamerateam wird dann immer als "Dokumentationsprojekt" erklärt. Jedenfalls sitzt er bei einem ziemlich alten, ehrwürdigen Verleger im Büro und erklärt ihm seine Idee:

Yo, bro, you know big Film called "Lord of the swingers"?
"Lord of the rings" korrigiert ihn der Verleger. "Yes, i heard ablut it"
"Y`no`bro, lot of money"
"Yes" -- der Verleger sichtlich überfordert.
"Y`no, i have an idea... i will write the book for the film! Boooyaka"

Das Gesicht des Verlegers war soooo genial, der hat geguckt, als wär eben ein Außerirdischer vor ihm geplatzt. Ha! Das Buch zum Film "Herr der Ringe" schreiben! Ha! genial!!!!

*cut*

Das Otherland-Antiquariat lebt

Unser Antiquariat ist ein praktisches Beispiel für den Kampf des Menschen gegen die Entrophie. Wobei es hier weniger um den Energie- als um den Büchertod geht: Chaos, ungeordnete, gestapelte und (Gott bewahre) nicht ausgepreiste "Gebrauchte".

Ich hab mich ja in letzte Zeit ein bisschen gegen die AQ-Entrophie gestemmt. Quasi als Nachfolger vom Fähnrich aka Meister aka MaK. Macht Spaß, und irgendwie ist es auch wie ne Zeitreise für mich. Wie schon mal erwähnt: SF ging bei mir los im Kaufhof, Bücher-Mängelexemplare-Grabbeltische mit SF und Softerotik ("Sylvia das Schulmädchen" (hier gibt's keinen Link, das ist NICHT jugendfrei!!!)). *hüstel*

Damals dachte ich ja noch, dass die Playboy-Kurzgeschichten Sammelbänder auch ein bisschen Erotik enthalten würden. SF-Erotik. War aber nix. Trotzdem gut. Zur Zeit haben wir aber zwei Sammelbände SF im AQ, die Erotik als Leitthema haben. Oh Mann, ist das Zeug brav. Unfassbar. Damals eben. Die entsprechenden Szenen im "Unsterblichkeitsprogramm" von Morgan sind dagegen Hardcore-Porno. Egal. Fand den Vergleich jedenfalls lustig. Aber auch sonst ist unser AQ ne Stöberei wert. Angefangen von kompletten Serien bis hin zu grade mal nen Monat alten Neuerscheinungen von Horror über SF bis Fantasy.

Preislich ist es bei uns ja ein ungeschriebenes Gesetz, dass wir den eBay-amazon-Preiswahn nicht mitmachen. Also kriegt man bei uns Bücher, die selten sind wie die blaue Mautitius für 10 Euro. Das ist nämlich in der Regel unsere Grenze. Auch wenn das Buch wie etwa David Brins "Erde" oder McCaffrey-Seltenheiten im Netz für bis zu 40, 80 oder gar 100 Euro gehandelt werden. Mann kann also Schnäppchen bei uns machen, glaubt aber nicht, wir wüssten nicht, was die Dinger wirklich wert sind. (naja ... manchmal vielleicht nicht ...) Deshalb sind wir gelegentlich auch unnachgiebig, wenn jemand die 10 Euro noch runterhandeln will. Warum wir nicht selbst damit ins Netz gehen? Wie gesagt, wie wollen den Wahn nicht mitmachen (Bücher sind zum Lesen da), und wir wollen nicht alle Perlen aus unserem AQ rausziehen. Wer sucht, findet bei uns auch. AQ-Stammkunden wissen das.

Teilweise machen die Leute beim AQ-Ankauf große Augen, weil wir in der Regel für ein Taschenbuch "nur" 50 Cent zahlen, aber wir MÜSSEN was dran verdienen (wenn wir dann für das Buch 2 oder 3 Euro verlangen, kann man schnell im Kopf überschlagen, wie viel wir verkaufen müssen, bis die Miete drin ist) und WOLLEN die Preise niedrig halten.

Übrigens beraten das Crew-Mädchen, die Jungs und ich (desgleichen Jungs) auch gerne im AQ. Wer das nämlich für unsere ALDI-Ecke hält (selber auspacken und kein Service), der hat sich geschnitten. Neulich grade mit ner netten Lady mindestens ne Stunde Titel zusammengesucht. Sie kam rein und meinte, sie will lesen, hat aber nur 10 Euro. Okay, haben uns zusammen reingestürzt und echt schöne Sachen gefunden. 5 Bücher.

Telefonische AQ-Anfragen beantworten wir je nach Arbeitsaufwand auch gern. Kommt aber eben drauf an, wie voll der Laden ist.

Oh Mann, jetzt hab ich fast ne AQ-Präsentation gemacht. Dabei wollt ich ja über die Bücher schreiben. Wie etwa Die Lensmen von E.E. Smith. Hatte sie in letzter Zeit alle gesammelt (vor allem "Die Grauen Herrscher") hat mich damals fasziniert) und wollte sie nochmal lesen. WOLLTE (erinnert ihr euch, wie es mir mit dem Rad der Zeit ging?). Ganz schöner Trash ;-)
Manchmal haben wir ja auch den "Schockwellenreiter" von Brunner da, aber ich muss gestehen, wenn ich ihn seh, schnapp ich ihn mir immer gleich. Verschenk ich dann. Aber die Chancen, ihn zu kriegen, sind trotz meines Beutetriebes ganz gut, denn ich bin ja auch nur 1x die Woche im Laden.

Zurzeit haben wir auch viel von C.J. Cherryh da ... wer leider selten rein kommt, ist Robert L. Forward. Wer sein unfassbar geniales "Drachenei" in die Finger kriegt: kaufen und lesen! Übrigens hab ich den Verdacht, dass Peter F. Hamilton in seiner neuen "Pandora"-Serie (engl.: "Intersolar Commonwealth") die Außerirdischen bei Forward abgeschaut hat. Zum Teil zumindest.

Toll sind auch die im AQ häufig vertretenen "Science Fiction Classics" von Heyne. Etwa Hans Wörners Wir fanden Menschen (oh, gibt es auf SciFan.com gar nicht). Auch ein Buch, das mich damals ziemlich verstört hat, als ich es gelesen hab. Expedition in eine Todeszone, in der eine Neutronenbombe hochgegangen war. Bedrückend. Vor allem die Beschreibungen der Menschen, die mumifiziert bei ihren Alltagsbeschäftigungen gestorben sind: eine Familie beim Essen, eine Geburt mit dem Kind erst halb geboren und zwei Liebende beim Sex. Wie Schaufensterpuppen.

Niven ist auch häufig im AQ vertreten, Ringwelt und die Sachen, die er mit Jerry Pournell zusammen geschrieben hat. Viel zu entdecken.

Unsere AQ-Sneak-Read-Aktion zu Weihnachten war übrigens ein echter Erfolg. Für alle, die es nicht mit bekommen haben: Wir haben SF- und Fantasy-Perlen aus dem AQ verpackt und für 4 Euro angeboten. Die Idee: Schenk Dir selber was. Als Überraschung von und für Dich. Fanden ganz viele Leute klasse und ein bisschen weniger haben sich dann auch getraut :)

Was ich also sagen will: Es lohnt sich, einen Blick ins AQ zu werfen. Versteckte und auch unversteckte Perlen und ziemlich hoher Durchlauf, gebrauchte Perry Rhodan-Silberbände, Conan und Douglas Adams, Philip K. Dick. Lem, Walter Jon Williams, John Brunner, Robert Jordan, Heinlein, Alastair Reynolds und und und...

Also: auf die Plätze losstöbern und finden, finden, finden...
Viel Spaß wünscht Euch dabei der MoW und die Otherland-Crew!